Eberbacher Geschichtsblatt 2024

Vorstellung im Rathaus

Vorstellung Eberbacher Geschichtsblatt 2024
Vorstellung Eberbacher Geschichtsblatt 2024 im Rathaus - hier mit Bürgermeister Peter Reichert, Stadtarchivar Dr. Marius Golgath sowie den Autorinnen und Autoren

„Mein Interesse und meine Begeisterung für Geschichte wurden geweckt“: Dieser Satz einer Schülerin über das Friedensprojekt der Realschule Eberbach, das im Eberbacher Geschichtsblatt 2024 vorgestellt wird, ist besonders hervorzuheben. Eine der Aufgaben des Archivs ist es, jungen Menschen die Stadtgeschichte näherzubringen, was durch die Zusammenarbeit mit den Eberbacher Schulen und den engagierten Lehrkräften gelingt. Dies ist mit Blick auf die 800-Jahrfeier unserer Stauferstadt Eberbach im Jahre 2027 ein gutes Zeichen.

Die diesjährige 123. Ausgabe wurde am 27. November 2024 durch Bürgermeister Peter Reichert im Rathaus vorgestellt und entstand unter der Schriftleitung von Stadt- und Verbundarchivar Dr. Marius Golgath. Das Geschichtsblatt 2024 hat 320 Seiten und eine Auflage von 750 Exemplaren. Die Drucklegung erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Gelita AG, wofür die Stadt Eberbach herzlich dankt.

Sehr positiv ist der gestiegene Zuspruch des Eberbacher Geschichtsblatts. Mit 14 Beiträgen von 16 Autoren ist die Ausgabe 2024 wieder vielseitig, zumal verschiedene Jubiläen und Jahrestage berücksichtigt sind. Eröffnet wird die Ausgabe mit der Neujahrsansprache von Bürgermeister Peter Reichert.

Anlässlich des 750-jährigen Jubiläums des Eberbacher Stadtteils Brombach (1273-2023) wird der für die Drucklegung überarbeitete Vortrag veröffentlicht, den Stadtarchivar Dr. Marius Golgath beim Festakt im Juli 2023 hielt.

Das diesjährige Cover des Geschichtsblatts zeigt im oberen Teil die ehemalige Karlstalhütte. Die dortigen Gedenksteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert wurden 2024 renoviert. Passend dazu untersuchte Stadtförster Hubert Richter die Historie des Karlstals vom Schießgelände zum beliebten Festplatz der Eberbacher Bevölkerung.

Christa Haas wirft einen Blick auf die Sozialgeschichte von Friedrichsdorf und Umgebung, wodurch sie an ihre Veröffentlichungen zur Hausgeschichte anknüpft. Sie schildert anschaulich das bäuerliche Tagwerk und Leben der Menschen im Ittertal und Odenwald, die damals schwierige Situationen zu bewältigen hatten.

Nach dem großen Erfolg seines „Eberbacher Sprachschatzes“ im Jahre 2022 hat Rainer Hofmeyer in einem zweiten Teil über 70 weitere Begriffe unserer lokalen kurpfälzischen Mundart vor dem Vergessen bewahrt. In seinem zweiten Beitrag erinnert Rainer Hofmeyer an die Zerstörung der Eberbacher Synagoge im Jahre 1938 als Folge der Reichspogromnacht, wodurch er mit seiner intensiven Quellenarbeit einen erneuten Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der hiesigen NS-Geschichte leistet.     

Bürgermeister i.R. Peter Kirchesch aus der Archivverbundgemeinde Neckargerach beschreibt den Beginn der Schlossfestspiele Zwingenberg im Jahre 1983, die weitere Entwicklung und das diesjährige 40-jährige Jubiläum des Fördervereins. Er nimmt Bezug auf den Initiator und ersten Intendanten Guido Johannes Rumstadt sowie auf weitere Beteiligte aus dem Mittelzentrum Eberbach.     

Altlandrat Dr. Gerhard Pfreundschuh befasst sich mit der Entwicklung des Handwerks vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Er würdigt das Handwerk als wichtigen Bestandteil des lokalen Gewerbes.

Die Glas- und Porzellanmalermeisterin Martina Mechler-Flachs und ihr Bruder, der Glasermeister Rainer Mechler, schildern die 100-jährige Geschichte ihrer familiären Glaserei (1923-2023). Über ihre Großmutter aus der Familie Neuer sind sie die siebte Generation, die seit dem 18. Jahrhundert dem Glaserhandwerk in Eberbach nachgeht.

Das Bezirksamt Eberbach wurde 1924, vor genau 100 Jahren, aufgelöst, weshalb Peter Zimber die Biografien bedeutender Bezirksamtmänner erforschte. Damit ergänzt er seinen 2021 veröffentlichten Artikel über den einschneidenden Verlust des Bezirksamts mit neuen Informationen.     

Zwei Aufsätze befassen sich mit dem Zweiten Weltkrieg und der deutsch-französischen Erinnerungskultur. Die beiden Lehrkräfte der Realschule Eberbach Martin Kohler und Christina Frischholz stellen das anfangs erwähnte „Friedensprojekt“ vor. Mit ihrer Unterstützung erforschten 16 Schüler der Jahrgangsstufe 10 das Schicksal des gebürtigen Eberbachers Ferdinand Röderer, der zu Beginn des Frankreich-Feldzuges im Jahre 1940 an der Maginot-Linie fiel und auf der Kriegsgräberstätte in Niederbronn-les-Bains im Elsass beigesetzt ist. Die französische Seite des Krieges betrachtet der langjährige Lehrer und Altstadtrat Michel Pittet aus unserer Partnerstadt Thonon-les-Bains anlässlich des 80. Jahrestages der Exekution von Angehörigen der Resistance.

Oberstudienrat a.D. Karlheinz Mai analysierte die mittelalterlichen Zahlungsverfahren zur Zeit unseres Stadtgründers König Heinrich (VII.), wodurch er eine weitere Forschungslücke zu den Ursprüngen der Stauferstadt Eberbach schließt.

Abgerundet wird die Ausgabe durch das Interview mit Traudel und Walter Brözel, die seit genau 60 Jahren mit dem früheren Papierhaus Bosch und ihrer heutigen Galerie B im Eberbacher Geschäftsleben tätig sind.

Wie jedes Jahr sind im Geschichtsblatt der Archivbericht, der Museumsbericht, die Ehrungen, das Heimatliche Schrifttum, die Totenliste, das Zeitgeschehen und die Statistik der Stadtverwaltung enthalten.

Das Geschichtsblatt kann in Eberbach bei der Tourist-Info und bei Buch-Greif für € 11,50 erworben werden.

Die Abonnenten bekommen das Geschichtsblatt per Post zugeschickt. Wer die Herausgabe des Geschichtsblatts unterstützten möchte, kann über das Stadtarchiv ein Abonnement mit vergünstigtem Bezugspreis abschließen. Ältere Ausgaben (ab 1977) können zur Ergänzung der Sammlung über das Stadtarchiv bezogen werden.

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