Route der Sandsteinbrüche
Auf der „Route der Sandsteinbrüche“ werden die Bedingungen und Lebensweisen der Arbeiter in den Steinbrüchen aufgezeigt. Faszinierend sind die Sandstein-Landschaften, welche sich Flussabwärts des Neckars erstrecken. Darüber hinaus gibt die Route der Sandsteinbrüche einen geologischen Einblick in die Entstehung des Buntsandsteines vor über 240 Mio. Jahren. Basierend auf Erzählungen und Tagebucheinträgen wird von den täglichen Herausforderungen der Arbeiter im 19. Jahrhundert berichtet.
Die Route ist ein Stichweg und besteht aus Anschauungstafeln, welche die für den Ortsteil Pleutersbach prägende Zeit wiederspiegeln. Der Startpunkt ist am Wanderparkplatz Eberbach-Pleutersbach und führt den Neckartalradweg entlang.
Phänomen Sandstein
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Insgesamt 14 Sandsteinbrüche wurden zwischen 1865 - 1965 in und um Pleutersbach betrieben. Der größte und älteste Steinbruch am Neckar war der Bruch in der Moosklinge (1). Karl Rupp aus Pleutersbach und Johann Fischer aus Schwanheim eröffneten 1865 den 1. Steinbruch in der Moosklinge.
Entstehung des Buntsandsteins
In der Trias waren die Kontinente zu einem großen Kontinent (Pangaea) vereint. Im Inneren dieses Kontinents herrschte ein trockenes, halbwüstenartiges Klima. Weitgespannte Flusssysteme fielen phasenweise immer wieder trocken. Sie transportierten in Form von Schichtfluten Verwitterungsmaterial und Gesteinsschutt der umliegenden Gebirge und Hochgebiete in ein zentrales Inlandbecken. Der Odenwald befand sich im Süden dieses Beckens und wurde von diesen Flusssanden, Tonen und Kiesen überdeckt. Durch weitere, darüber abgelagerte Schichten wurden diese verdichtet und zu festem Buntsandstein geformt.
Kugelsandstein
Kugelsandsteine entstammen dem Kugelhorizont des Buntsandsteins, der sich in der Regel in der stark verkieselten oberen Zone der Mittleren Buntsandsteinschicht befindet. Die Kugeln selbst bildeten sich in mit Grundwasser erfüllten, lockeren, von Flüssen abgelagerten Sandlagen, häufig oberhalb eines wasserstauenden Horizontes aus Schluff oder schluffigem Sand. Beim weiteren Wachstum der Kristalle wuchs der Calcit um die veränderten Sandkörner, umschloss diese und zwang dem Sand seine Form als Kugel oder Kristall auf. Der Kalkanteil wurde bis heute aufgelöst. Kugelsandstein wird in verschiedenen Schichten des Buntsandsteins, wie auch in anderen Formationen angetroffen. Bei einigen Vorkommen können die Kugelsandsteine eine Größe von bis zu 50 cm Durchmesser annehmen.
Quelle: Harald Rupp
Sandsteinmuschel
Im Jahr 1978 wurde ein besondere Sandsteinmuschel im Steinbruch Schneckenweg gefunden. Eine Nachahmung der Sandsteinmuschel ist ganz in der Nähe des Fundorts, am Wanderparkplatz Breitenstein, vorzufinden.
Die Entstehung der Sandsteinmuschel wird von Geologen wie folgt erklärt:
Beim Hochstellen der Gebirgszüge im Odenwald vor ca. 50 Mio. Jahren ergaben sich Abschervorgänge im Buntsandstein. Dabei hat sich eine feinkörnige, sehr hart verkieselte Sandsteinschicht mit nachweisbar 98% Quarzgehalt verhalten wie ein Quarzkristall. Dieser zerbricht unter Druck „muschelförmig“. Die so zertrümmerte Sandsteinschicht wurde über eine offene Kluft durch Wind und Wasser ausgespült und später durch Feinsande und Kalk aus der Oberfläche aufgefüllt und ist dann in der Kluftspalte „versteinert“. Ein Vorgang, der sich über Jahrhunderte hinzog.
Bedeutung Neckar
Die Nähe der Steinbrüche zum Neckar war eine große Erleichterung. Kleine Schiffe konnten direkt anlegen und den Sandstein aufladen. In den Anfängen des Schiffstransports konnten die Sandsteine nur per Hand aufgeladen werden, da die Schiffswand nicht stabil genug war. Später wurden spezielle Schiffe zum Abtransport von Sandstein entwickelt, sogenannte offene Neckarschiffe. Der Bahntransport ermöglichte es sogar, die Sandsteinblöcke ins Ausland zu versenden.
Die Route der Sandsteinbrüche wird 2024 durch Fördermittel des GEO-NATURPARK Bergstraße-Odenwald und der freundlichen Unterstützung der Gemeinde Schönbrunn, auf deren Gemarkung ein Großteil der Route verläuft, erneuert.